Die Wohltat emotionaler Selbstverantwortung.
24. Januar 2024

„Sie haben ja keine Ahnung!“ sagte der Marketingleiter zu seiner Angestellten, einer Produktmanagerin. Sie hatte bezüglich der angekündigten Relaunch-Kampagne eines Artikels andere Vorstellungen und Verbesserungsvorschläge geäußert. Die Umsetzung hätte den bisherigen Plan des Chefs durchkreuzt und eine geringfügige Umstrukturierung der Vertriebskanäle erfordert. Als sachliche Argumente nicht mehr ausreichten, um die unterschiedlichen Positionen zu untermauern, fiel dieser Satz. Boing!

Verbale Schlachten

Ein Angriff? So hat es die Mitarbeiterin empfunden. Oder Ausdruck von Hilflosigkeit des Leiters? Hatte er selbst „keine Ahnung“ davon, was vor sich ging bzw. welche Möglichkeiten der neue Vorschlag beinhaltete? Wie auch immer. Keiner kann in die Köpfe des anderen hineinschauen. Das Pingpong-Spiel um falsch oder richtig, besser oder schlechter ist zu genüge bekannt und führt in der Regel zu keinem Ergebnis, sondern oft sogar zu diesen Verurteilungen und Abwertungen.

Der Mitarbeiterin bleiben aufgrund des empfundenen Angriffs gewohnheitsmäßig entweder die Abwehr bzw. der Gegenangriff oder die Flucht bzw. der innerliche Rückzug. Beide Stressreaktionen lösen ein Anliegen nicht so, dass alle Beteiligten zufrieden sind.

Angriff auf die Person - ein konditionierter Fluch!

Der Grund: sie hat diese Äußerung persönlich genommen. Na klar, werden jetzt einige denken, sie war ja auch gemeint. Und genauso sind die meisten von uns auch konditioniert worden. Im Elternhaus, in der Schule und während des beruflichen Werdegangs. Wir werden als Objekte statt als menschliche Wesen wahrgenommen und entsprechend beurteilt. Wir werden gemessen, verglichen, bewertet. Je nach Bemessungsgrundlage und Erwartungshaltung unserer Bezugspersonen werden wir anerkannt und geliebt. Unser Selbstwert, die Grundlage unserer Persönlichkeit und Identität, richtet sich nach Kriterien, die andere für uns entworfen haben. Er steht und fällt, mit dem, was wir leisten, wie wir zu den Anforderungen „passen“. Anstatt uns selbst so zu nehmen, wie wir sind, überlassen wir es anderen Menschen, zu bestimmen, wie wir sein sollen. Wenn dann jemand unsere Leistung in Frage stellt, wie „Sie haben ja keine Ahnung!“, fühlen wir uns verletzt und fangen an -weil inzwischen „erwachsen“-, uns zu wehren. Das von anderen geschaffene Identitätsgebäude gerät ins Wanken. Sehr schnell geben wir die Schuld an unserem Unwohlsein dem anderen. Wir sind das Opfer!

Weiterlesen: Nimm's nicht persönlich!

Eine närrische Frage für Business-Lösungen

22. November 2023

Wie heißt es so schön: Narrenmund tut Wahrheit kund. Insofern passt dieser Beitrag auch in die gerade angebrochene fünfte Jahreszeit. Gleichzeitig passt die hier vorgestellte Methode, die als eigentlicher Klassiker der Lösungssuche immer wieder vergessen wird, in alle Situationen im Berufsalltag, in denen Menschen „auf dem Schlauch stehen, weil ein Lösungsprozess ins Stocken gerät, dringend benötigte Ideen nicht fließen.

Dabei ist die Vorgehensweise genial einfach, gerade weil die dazu notwendige Perspektive verrückt erscheint. Und genau darum geht es. Nämlich eingefahrene Denkweisen zu ver -rücken. Das bedeutet auch, die Denk-Richtung zu ändern. Und zwar nach dem ähnlichen Prinzip, nach dem ein Esel nicht unbedingt dann in den Stall geht, wenn man ihn gewohnheitsmäßig am Halfter zieht, sondern eher dann, wenn man das gleiche am Schwanz tut.

Weiterlesen: Kopfstand für das Problem.

Steckbrief einer Haltung, die allen nutzt.

19. Oktober 2023

Immer häufiger lese ich in der Managementliteratur von fehlender bzw. notwendiger Demut im Arbeits- und insbesondere Führungsalltag. Das mutet einerseits als spirituell-religiöse Einmischung an. Oft wird dieses Wort in diesem Bereich verortet. Kritiker sprechen von und verwechseln es mit „Unterwürfigkeit". Andererseits beschreibt diese Eigenschaft einen People Skill, den aus meiner Sicht das Neue Führen in der volatilen und nach Agilität und Partizipation verlangenden Arbeitswelt dringend benötigt.

Was ist denn nun eigentlich Demut?

Das Herkunftswörterbuch findet die Bedeutung vornehmlich im Neuhochdeutschen: es besagt so viel wie „Dienendes Gewissen“. Und das passt für mich. Diese Haltung sollten wir vor allem in der aktuell herausfordernden Zeit alle einnehmen. Respekt, Offenheit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden, angemessene Gelassenheit und elementares Vertrauen angesichts unsicherer Situationen, Abläufen und Prognosen würden uns helfen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und gemeinsam Lösungen zu finden.

„Wer sich klein macht, gewinnt Stärke!“ Stimmt das?

Das Zitat lese ich hin und wieder in Zusammenhang mit Demut. Ich finde, das greift zu kurz. Demut hat aus meiner Sicht nichts mit „Kleinmachen“ zu tun. Es ist wohl eher das Gefühl von Menschen, die Demut bzw. demütiges Verhalten ablehnen. Wie geschrieben: es geht um Haltung! Die schafft Verhalten! Und wenn Führungskräfte bei der Vorstellung von Demut das Gefühl haben, sich kleiner zu machen, es vielleicht mit Unterwürfigkeit und Schwäche verwechseln, dann hat das sehr wahrscheinlich einen anderen Grund. Wer glaubt sich klein machen zu, müssen, hat meistens Angst, vorgetäuschte Größe und ein entsprechendes künstliches Rollenbild zu verlassen. Es geht vielmehr darum, zu sich selbst, seinen persönlichen Stärken und Schwächen und vorgefassten Menschenbildern und Glaubenssätzen, zu Fehlern, Mängeln, Macht und Erfolg zu stehen. Das bedeutet Augenhöhe. Auf ihr lässt es sich am entspanntesten und effektivsten führen. Es geht darum, rollendefinierte Masken fallen zu lassen und der zu sein, der man ist. Und alle anderen auch so sein lässt, wie sie sind. Das macht persönliche Autorität aus. Sie ist nicht nur authentischer, sondern auch wirksamer.

Weiterlesen: Demut – eine neue Führungseigenschaft!?

Plädoyer für mehr Selbstbestimmtheit.

22. August 2023

Gehören Sie auch zu den Menschen, die ungerne NEIN sagen?

  • Gehen Sie zu Partys, treffen Sie sich mit Menschen, auf die Sie keine Lust haben und ärgern Sie sich ebenso regelmäßig, wenn Sie wieder zuhause sind?
  • Nehmen Sie öfter Arbeit an, für die Sie nicht zuständig sind, keine Zeit haben oder die Sie über/unterfordert?
  • Können Sie Ihren Kunden keinen Gefallen abschlagen, obwohl Sie kein gutes Gefühl dabeihaben, z.B. gegen interne Regeln verstoßen oder es Sie zu viel Ressourcen kostet?
  • Geben Sie Ihren Vorgesetzten oder Kollegen Recht, obwohl Sie anderer Meinung sind. Und auch dann, wenn Ihre alternativen Gedanken mehr Erfolg bedeuten würden?

Klar, wir müssen alle mal Kompromisse im Kontakt mit anderen und in der Zusammenarbeit mit KollegInnen machen. Wir alle treffen mal Entscheidungen, die eher unbehaglich sind. Keine Frage! Maja Storch von der Uni Zürich spricht in ihren Büchern (u.a. „Das Geheimnis guter Entscheidungen“) zu diesem Thema von mal-adaptiven Entscheidungen, also solchen, bei denen wir ungute Gefühle hegen. Ihre Formel für ein seelisch und körperlich gesundes Leben lautet: ein Drittel aller Entscheidungen dürfen zu dieser Kategorie gehören. Bei einem größeren Anteil werden wir unzufrieden, deprimiert und auf Dauer krank. Und das bestätigen auch Studien zur Arbeitszufriedenheit und moderner Führung.

Warum ist ein NEIN so schwer?

Es kommt oft hinkend daher: angepasst (Eigentlich nicht, aber wenn’s sein muss…), angreifend (Mach dein Sch… allein) oder ausweichend (Vielleicht morgen…). Das bringt Frust auf beiden Seiten. Der verhinderte NEIN-Sager spürt eine gewisse Ohnmacht, fehlende Selbstbestimmung und -ermächtigung; das jeweilige Gegenüber eine Oberhand, es nimmt den anderen als zu wenig eigenständig und souverän wahr, dem man dann immer wieder ähnliche Anfragen, Aufgaben und Gefälligkeiten zuweisen kann. Zur eigenen Entlastung. Das alles ist den Protagonisten selten in vollem Umfang bewusst.

Weiterlesen: Zu jedem NEIN gehört ein JA!

Wie emotionale Bindung an das Unternehmen die Performance steigert.

21. Juli 2023

 

Gallup-Studien bestätigen die Ergebnisse der Hirnforschung

Das Nestwärme Flügel verleiht, wie Stefanie Stahl in ihrem gleichnamigen Buch1 eindrucksvoll beschreibt, bestätigt nicht nur die Hirnforschung, sondern wird auch seit Jahren mit dem vom renommierten Gallup-Institut herausgegebenen Engagements Index für Deutschland 2 mit deutlichen Zahlen belegt. Jährlich wird der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitern aller Hierarchien zum Unternehmen, deren wirtschaftliche Auswirkungen und Ursachen ermittelt. Die Ergebnisse aus 2022 zeigen, dass die Mitarbeiterbindung auf einem Tiefstand seit 10 Jahren angekommen ist. Da individuelles Engagement, Performance und damit die Wertschöpfung eines Teams bzw. Unternehmens auch davon abhängt, wie sicher, wertgeschätzt und gefördert sich Mitarbeitende im Job fühlen, ist der wirtschaftliche Schaden durch fehlende Bindung immens. Er betrug laut Metaanalyse des Instituts für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 ca. 160 Mrd. Euro. Das ist mehr als doppelt so viel als noch vor 10 Jahren.

Weiterlesen: Drum prüfe, wer sich nicht mehr bindet!

Projektionen im Alltag - Wie wir uns selbst vor Konflikten schützen.

15. Juni 2023

Immer mehr rücken innere Projektionen ins Rampenlicht der Business-Öffentlichkeit. Diese Phänomene sind Ausdruck unserer eigenen Befindlichkeiten, in erster Linie Mängel, Zweifel, meist unerwünschte Eigenschaften, die wir anderen Personen „andichten“. So nutzen wir andere Menschen als Projektionsfläche unserer eigenen Widersprüche. Wir ärgern uns dann über sie und ersparen uns so, uns mit uns selbst zu beschäftigen. Scham und Schuld, Selbstzweifel und erlebte Minderwertigkeiten können so abgeschoben werden.

Projektionen im Alltag

Ein Vorgesetzter, der seine Verantwortung nicht übernimmt und ständig Entscheidungen auf andere abwälzt, könnte seine Unfähigkeit, Druck auszuhalten, auf seine Mitarbeiter projizieren, indem er sie beschuldigt, nicht genug zu leisten oder Fehler zu machen.

Ein Mitarbeiter, der Schwierigkeiten hat, mit Kritik umzugehen, könnte seinen eigenen Mangel an Selbstbewusstsein auf seinen Vorgesetzten projizieren und sie als besonders kritisch oder unfair wahrnehmen. Dieser Mitarbeiter könnte auch sein mangelndes Selbstvertrauen durch unangemessene Kritik an andere ausgleichen. Empfängt er dann selbst Kritik, empfindet er diese als ungerecht und verletzend.

Eine Vertriebsmitarbeiterin, die Schwierigkeiten hat, ihre Verkaufsziele zu erreichen, könnte ihre eigene Angst vor Ablehnung und Versagen auf ihre Kunden projizieren und sie als besonders schwierig oder uninteressiert wahrnehmen. Sie könnte den Druck, den sie seitens der Vertriebsleitung empfindet, auch auf die Kunden übertragen. Im Ergebnis erhält sie Gegenwind, den sie dann als Widerstand gegen sich bzw. ihre Produkte empfindet und entsprechend reagiert.

Weiterlesen: Die Leinwand für meine Mängel bist du!

Ein Plädoyer für eigenständiges Denken und Handeln.

20. April 2023

Kennen Sie solche Dialoge bzw. Aussagen im Business oder privat?

„Ich traue mich nicht“- „Wieso nicht? Was soll passieren? - „Die werden mich auslachen“  / „Kann ich das tragen?“ - „Doch, du siehst toll aus!“ - „Na, ich weiß nicht…was ziehen denn die anderen an?“ / „Wenn ich das mache, ist meine Chefin mir böse“ / „Das kann ich doch nicht zugeben. Dann halten mich die Kollegen für doof“ .

Haben Sie als Kind öfter solche Ansagen gehört?

„Wenn du das erzählst, halten die anderen dich für einen Schlaumeier/ Angeber/ Idioten/ für dumm/…“  / „Was sollen die Leute denken, wenn du so herumläufst?“ / „Man muss sich ja schämen, wenn du dich so verhältst.“

Der Fokus auf andere- gut gemeint!

Sicher waren diese Aufforderungen und Warnungen gut gemeint. Und sicher war die eine oder andere Erklärung ein wichtiger Hinweis darauf, wie bestimmte Verhaltensweisen auf andere wirken. So lernen wir, in unserer sozialen Umgebung entsprechend zu kommunizieren und uns angemessen zu bewegen. Wir können Beziehungen besser einschätzen. Wenn diese von den Bezugspersonen vertretenen Einschätzungen allerdings zu vorgefertigten Regeln werden, denen wir uns zu unterwerfen haben, wird die Entwicklung unserer Identitäten mehr oder weniger intensiv behindert.

Wir verwechseln dann schnell, unsere eigenen Bedürfnisse mit denen der Nachbarn, Familienangehörigen, Freunden, Lehrkräften und später den Vorgesetzten, Kollegen, Kunden. Wir trauen uns nicht, wir selbst zu sein.

Die Grenzen der Rücksichtnahme

So wie Empathie heute angesichts der durch die Digitalisierung unseres Lebens immer stärker zunehmenden Individualisierung notwendiger ist denn je, hat sie eine Grenze: wenn es um unser eigenes Wohlbefinden geht. Eine Fokussierung auf die möglichen Gedanken anderer und deren von uns selbst imaginierten Folgen ziehen Energien und persönliche Ressourcen ab, die wir für unsere eigenen Ideen, Lösungsprozesse, für unsere Arbeit und unser Leben benötigen.

Weiterlesen: Das Denken der anderen.

Abschied vom Gedankenmüll  

20. März 2023

Wir werfen die meisten Dinge weg, die wir nicht mehr benötigen. Davon oft leider zu viel für unsere Umwelt und damit unser zukünftiges Wohlbefinden in dieser Welt. Mit den uns nicht dienlichen bzw. also auch eher verbrauchten Gedanken, Vorstellungen, Überzeugungen und Schlussfolgerungen über uns und das Leben gehen wir weniger rigoros um. Obwohl dieser Gedankenmüll unser Seelenwohl belastet, die Qualität unserer Arbeit beeinträchtigt, unsere Kommunikation erschwert und oft auch krank macht. Dafür ist unser Hang zu gewohnten Denk- und Handlungsweisen verantwortlich. Früh werden wir darauf konditioniert und glauben fortan: „so und nicht anderes ist die Welt, sind die anderen Menschen und so bin ich“.

Schade eigentlich. Denn diese Eigenart führt zu immer wiederkehrenden Grübeleien, zu inneren und dann auch äußeren Konflikten, die uns z.T. tage- und nächtelang belasten. Es fällt schwer, trotz dieser seelischen Achterbahnfahrt, diese Gedanken loszulassen.

So hatte eine Coachee monatelang unter einer aus ihrer Sicht misslungenen Präsentation körperlich gelitten. Sie konnte sich nicht verzeihen, „so ein Blödsinn“ gemacht zu haben. Sie hielt sich danach zurück und sich selbst als Vortragende nicht geeignet. Ein anderer Klient geriet als Teamleiter ständig mit seiner neuen Chefin in Streit. Er wurde noch von deren Vorgänger eingestellt und erfuhr, dass die jetzige Vorgesetzte ihn im Rekrutierungsverfahren abgelehnt hatte, sich aber nicht durchsetzen konnte. So entstand bei ihm ein Gedankenknäuel aus Vermutungen, Ressentiments, Ängsten und Aggressionen. Gespräche mit der Chefin verliefen immer wieder ins Leere, eine offene Ansprache der Befindlichkeiten wurden von ihr immer wieder abgeblockt bzw. „ins Reich der Fantasie“ verwiesen.

Weiterlesen: Loslassen!

DISCOUNTING - Abwertungen im Businessalltag

16. Februar 2023

Dass unterschiedliche Menschen verschiedene Ansichten zu einer Situation haben ist nichts Neues und wesenskonform. Dass die Beschwerden des einen für den anderen eine andere Bedeutung besitzen, ist schon Alltagserfahrung. Wenn es um eine relevante Problemlösung im Arbeitsprozess geht, kann es allerdings zu eklatanten Missverständnissen kommen. Vor allem, wenn Probleme kleingeredet werden. Wenn eine schwierige Situation also von einer Seite hoch, von der anderen dagegen niedrig bewertet, im Extremfall sogar geleugnet wird.

Normale Abwertungen im Arbeitsalltag

In einem Fall aus meiner Praxis herrschte schlechte Stimmung im Team. Der Teamleiter nahm zwar diese Veränderungen oberflächlich wahr, mochte aber diese Vibes nicht ansprechen und negierte sie in seinem Umgang mit den Kollegen. „Das legt sich schon wieder“ war seine Selbstbeschwichtigung.

Aus dem Verhaltensmodell der Transaktionsanalyse (TA) stammt der Begriff des Discounting. Er beschreibt die Abwertung eines Problems in vier Stufen. Die Folge ist Passivität, das Problem bleibt, oft über Jahre, bestehen. Diese Abwertung oder Leugnung eines Sachverhalts entsteht meist unbewusst. Menschen mit dieser Verhaltenstendenz sind in ihrer Kindheit mit Problemen allein gelassen worden. Sie wurden von ihren Bezugspersonen als nicht wichtig, nicht lösbar betrachtet („Du schon wieder mit deinen…“). Probleme zu haben schien also nicht kompatibel mit den Werten der sozialen Umgebung zu sein und wurden fortan als nicht erwünscht verdrängt bzw. kleingeredet oder negiert.

Passivität erzeugt Missverständnisse

Die Folgen für die Kommunikation und Zusammenarbeit im Businessalltag können enorm sein, auf jeden Fall sind sie bekannt: übersehen, vergessen, vermeiden, herunterspielen, bagatellisieren, leugnen, bestreiten etc. Daraus entstehen Missverständnisse, es wird fehlendes Problembewusstsein unterstellt, Schuldzuweisungen, Intransparenz, Distanzierungen und Konflikte sind dann fast an der Tagesordnung.

An den vier Stufen der Abwertung kann man erkennen, welche Qualität, die das daraus folgende passive Verhalten einer Person besitzt, um angemessen darauf zu reagieren. 

Weiterlesen: „Ist doch alles nicht so schlimm!“

Wie Verbundenheit das Arbeitsklima beeinflußt.

18. Januar 2023

Ich beschäftige mich in letzter Zeit viel mit dem Leben auf diesem Planeten. Besonders die Erkenntnisse über die Verflechtung allen Lebens miteinander hat es mir angetan. Die Entwicklung allen Lebens über Jahrmillionen hat ein System geschaffen, dass alle Teilnehmer am Leben, Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen, so voneinander abhängig macht, dass kleinste Veränderungen in dem System sich auf andere Komponenten auswirken. Immer öfter zwangsläufig auf das ganze System des Lebens. Wir sehen z.B., wie stark sich der Rückgang der Insekten auf die Population von Vögeln auswirkt. Insbesondere die Abnahme der Bienenvölker, welchen wir dank ihrer Bestäubungstätigkeit 70% unserer Nahrungsmittel verdanken, zeigt, wie gravierend ein Eingriff in das System Natur sein kann. Bäume benutzen das in der Erde verborgene System von Pilzgeflechten zur Kommunikation von Umfeldbedingungen, ohne die sie leiden oder sogar absterben können. Vom Thema Mikroplastik ganz zu schweigen.

Alles hängt mit allem zusammen.

Wir sehen aktuell an den weltweit wirkenden Folgen des Coronavirus und Ukraine-Krieges, wie stark unsere Märkte, Produktivität, Energiehaushalt, Geldwert, Preise und damit unsere wirtschaftlichen Lebensgrundlagen zusammenhängen. Und wie ist das mit uns Menschen? Wie stark sind wir voneinander abhängig? Wie gestaltet sich unser Leben in Bezug auf unsere Mitmenschen? Wie sehr sind wir uns der unterschiedlichen Beziehungen im Alltag bewusst? Wie erleben wir diese Verbundenheit, welche Rolle spielen sie überhaupt?

Haben Sie sich schon einmal vergegenwärtig, wie viele Lebewesen dafür gesorgt haben, dass Sie dies hier lesen können? Oder dafür gesorgt haben, dass Sie ein Hemd, eine Bluse oder T-Shirt tragen? Lesen Sie diesen Beitrag gerade am Smartphone, dann fallen mir dazu folgende Beziehungen ein:

Weiterlesen: Alles hängt mit allem zusammen.

Ein Tabu?!

17. November 2022

„Erst die Arbeit, dann das Bier“
war und ist immer noch eine geläufige Redewendung, wenn beschrieben werden soll, dass das eine -die Arbeit- mit dem anderen -dem Spaß- nichts zu tun hat.

Es halten sich in der modernen Arbeitswelt hartnäckig folgende Postulate:

  • Die meisten Menschen arbeiten in erster Linie, um Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Darüber hinaus will man gesellschaftlichen Normen von Lebensstandards gerecht werden. Arbeit hat in diesem Sinne einen „um zu“- und keinen Selbst-Wert.
  • Es gibt die verbreitete Auffassung, dass Werte aus der Zeit der industriellen Revolution wie Leistung, Disziplin, Belastbarkeit essenzielle Voraussetzungen für Erfolg sind. Das gilt für Unternehmen gleichermaßen wie für die Arbeitnehmer und deren Karrierechancen. Ein demgemäß erfolgreicher Mitarbeiter ist ein Mensch, der respektiert und als vollwertig angesehen wird. Er ist richtig in dieser Gesellschaft.
  • Es herrscht seitens des Managements sehr häufig noch eine Kultur des Misstrauens: Mitarbeitende kommen zur Arbeit um ihre eigenen Interessen willen, anstatt die Interessen des Unternehmens zu verfolgen. Aus diesem Grunde müssen sie kontrolliert werden.
  • Spaß, Freude und Zufriedenheit sind Gefühle, welche den sachlichen Prozessen nicht zugeordnet werden und diese eher stören oder von ihnen zumindest ablenken.

Sicherlich gibt es noch mehr Paradigmen dieser Art, welche den Arbeitsalltag kulturell bestimmen (sollen). Angesichts dieser Aufzählung stellt sich die Frage

Was bedeutet eigentlich Spaß bei der Arbeit?

Weiterlesen: Spaß im Job

Vielleicht die, auf die wir warten!

14. Oktober 2022

„Wer sind wir, wenn wir zuhören?“ Diesen Satz habe ich im neuen Buch meines Freundes und Nachbarn Mike Kauschke (Auf der Suche nach der verlorenen Welt) gelesen. Er inspirierte mich dazu, diesen Beitrag zu schreiben. Darüber nachzudenken, was wir als soziale Wesen, als „Herdentiere“, von anderen benötigen, um uns kennenzulernen, unsere Identität zu erfahren. Und was wir versäumen, wenn wir dieses uns evolutionär eingepflanztes Bedürfnis nicht befriedigen, diese Möglichkeit des persönlichen Wachstums nicht nutzen. Und wie kann Feedback konstruktives Miteinander und optimalere Arbeitsergebnisse bewirken?

Weiterlesen: Wer sind wir, wenn wir zuhören?

Seite 1 von 4

Zum Seitenanfang